| Veranstaltung: | 94. Landesschülerparlament |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | TOP 9 Antragsphase II – Inhaltliche Anträge |
| Antragsteller*in: | Magnus Erdmann, Leni Schwarze & Nina Andrees, Jannes Hagemeier & Süeda-Nur Okular, Rasmus Wendt & Michal Mielewczyk, Marlon Dee, Malina Schütte & Robin Scheller (LSS, SV BS Oldenburg, stellv. LSS, SV RBZ Eckener-Schule Flesnburg, SV Hanse-Schule Lübeck, SV BBZ Bad Segeberg) |
| Status: | Geprüft |
| Antragshistorie: | Version 2 |
DA1: Wir schultern eure Krisen nicht mit einem Gewehr in der Hand!
Antragstext
Das Landesschüler*innenparlament möge beschließen:
Das Landesschüler*innenparlament spricht sichgegen die Wiedereinführung der
Wehrpflicht oder eines verpflichtenden Dienstjahres aus.Wir sehen dennoch die
gesellschaftliche Nöte für ein Pflichjahr, wo man sich frei entscheiden kann, ob
man zur Bundeswehr, THW, in Krankenhäuser,Tierheime,etc. geht. Ein sogenanntes
Gesselschaftsliches Pflichtjahr. Die Debatte
findet weitgehend ohne unsere Beteiligung statt, deshalb wollen wir einen
Kompromiss zur Verfügung stellen. Außerdem finden wir auch, dass das Image der
Bundeswehr verbessert werden muss. Sie stehen bei Naturkatastrophen immer an
erster Stelle um zu helfen, dies muss deutlicher gezeigt werden um Jugendlicher
zu motiven dort hin zu gehen. In einer Zeit, in der Schulen unter steigenden
Belastungen leiden und Bildungspolitik vor großen Herausforderungen steht, wäre
eine Rückkehr zur Wehrpflicht ein Schritt in die falsche Richtung.
Die Auswirkungen eines verpflichtenden Dienstes auf Bildungswege wären groß.
Schülerinnen und Schüler, die ohnehin mit komplexen Übergängen zwischen Schule,
Ausbildung und Studium konfrontiert sind, würden ausgebremst und in ihren
Lebensentscheidungen eingeschränkt. Ausbildungs- und Studienstarts würden
verschoben, berufliche Orientierung verzögert und Qualifizierungsprozesse
unterbrochen. Gerade in einem Land, das unter massivem Fachkräftemangel leidet
besonders im Bildungswesen, in sozialen Berufen und in der Kinder- und
Jugendarbeit wäre dies ein volkswirtschaftlicher Rückschritt. Jeder verzögerte
Berufseinstieg bedeutet verlorenes Potenzial, geringere Produktivität und
verschärft den Druck auf ein ohnehin angespanntes Bildungssystem, das dringend
gut ausgebildete Fachkräfte braucht.
Statt junge Menschen in verpflichtende Strukturen zu drängen, braucht unsere
Gesellschaft ein Bildungssystem, das ihnen Freiheit, Orientierung und echte
Mitsprache ermöglicht. Politische Entscheidungen, die Jugendliche unmittelbar
betreffen, dürfen nicht über ihre Köpfe hinweg getroffen werden. Gerade bei so
tiefgreifenden Fragen wie Wehrdienst und Gesellschaftsjahr muss die Stimme der
Jugend nicht nur gehört, sondern verbindlich einbezogen werden. Schulen sollten
Orte sein, an denen junge Menschen lernen, Verantwortung zu übernehmen, nicht
Orte, an denen ihnen diese Verantwortung in Form von Zwang auferlegt wird.
Hinzu kommt, dass die psychischen Belastungen unter Schüler*innen in den
vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Leistungsdruck, Unsicherheiten
über die Zukunft, gesellschaftliche Krisen und fehlende Unterstützungssysteme
führen zu einem hohen Bedarf an Beratung und mentaler Stabilität. Die Aussicht
auf eine staatliche Verpflichtung nach dem Schulabschluss schafft zusätzliche
Sorgen und nimmt vielen Jugendlichen das Gefühl, ihre Zukunft selbst gestalten
zu können. Anstatt neue Pflichten einzuführen, braucht es einen deutlichen
Ausbau psychologischer und sozialpädagogischer Unterstützung an Schulen, mehr
Prävention, mehr Zeit für mentale Gesundheit und mehr Verständnis für die
Lebensrealität junger Menschen.
Ein modernes Bildungssystem muss junge Menschen stärken, ihnen Vertrauen
schenken und ihnen die Freiheit geben, ihren Weg selbst zu wählen. Eine
Wehrpflicht jedoch drückt genau in die entgegengesetzte Richtung: Sie beschränkt
Chancen, bremst Bildungswege aus, verstärkt Druck und bindet Ressourcen, die an
Schulen dringend fehlen.
Das Landesschüler*innenparlament setzt deshalb ein klares Zeichen: Die Zukunft
der Jugend sollte nicht in verpflichtenden Dienstmodellen gesucht werden,
sondern in einer starken, unterstützenden und demokratischen Bildungspolitik,
die junge Menschen ernst nimmt, stärkt und ihnen echte Perspektiven eröffnet.
Unterstützer*innen
Änderungsanträge
- Ä1 (Kimmie Radmann, Eingereicht)

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