Veranstaltung: | 94. Landesschülerparlament |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7 Antragsphase II – Inhaltliche Anträge |
Antragsteller*in: | Jannes Hagemeier, Magnus Erdmann (SV-RBZ am Königsweg, Stellv. Landesschülersprecher) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 20.05.2025, 19:55 |
Antragshistorie: | Version 1 |
93A34: Von der Befehlskette zur Beziehungskultur
Antragstext
Das LSP möge beschließen,
Das Grundsatzprogramm wird wie folgt ergänzt,
Es wird um einen neuer Punkt 5.8 in folgendem Wortlaut ergänzt:
„Wir fordern, dass im Vorbereitungsdienst sowie in der Lehrkräfteausbildung an
Berufsschulen verpflichtende Module zu Machtkritik, Hierarchien im
Bildungssystem und feministischer Pädagogik eingeführt werden. Dabei soll
insbesondere die Reproduktion patriarchaler, autoritärer Strukturen im
Schulalltag reflektiert und dekonstruiert und die Partizipation erhöht werden.“
Begründung
Das Schulsystem basiert in vielerlei Hinsicht auf überkommenen, autoritären Strukturen. Die klassische Lehrer*innenrolle ist historisch geprägt von Disziplinierung, Hierarchie und Gehorsam – Konzepte, die aus einem patriarchalen Weltbild stammen, in dem Macht von oben nach unten weitergegeben wird.
Diese Logiken setzen sich besonders deutlich im Referendariat fort:
- Einzelne Ausbildende (Mentorinnen, Seminarleitungen) üben enorme Macht über Referendar*innen aus – oft ohne transparente Feedbackstrukturen oder Reflexion dieser Rolle.
- Es gibt kaum Raum für pädagogische Innovationen, wenn sie etablierte Autoritätsbilder infrage stellen.
- Lehrkräfteausbildung vermittelt kaum feministische, machtkritische oder emanzipatorische Perspektiven auf Unterricht und Schule.
Stattdessen braucht es:
- Pflichtmodule zu Geschlechtergerechtigkeit, Intersektionalität und Machtverhältnissen im Klassenzimmer,
- strukturell abgesicherte Reflexionsräume im Vorbereitungsdienst über das eigene Rollenverständnis,
- und die Förderung einer Schulkultur, die auf Beziehung statt Autorität, auf Vertrauen statt Kontrolle, auf Solidarität statt Selektion basiert.
Ein Schulsystem, das demokratisch sein will, muss auch in seiner Ausbildung demokratisieren. Dafür müssen patriarchale Muster und autoritäre Prägungen sichtbar gemacht und durchbrochen werden – beginnend mit der Ausbildung der Menschen, die später den Unterricht gestalten.
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